Manufaktur

Manufaktur
großbetriebliche Warenproduktionsorganisation vor der Industrialisierung. Häufig bereits seit dem Mittelalter existierende produktionstechnisch bedingte großbetriebliche Organisationsformen, die als „primäre“ M. bezeichnet werden, v.a. Bergbaubetriebe, Salinen, Hütten- und Hammerwerke sowie Münzstätten. Die „sekundären“ M. ergänzten v.a. in der Phase des  Merkantilismus die traditionelle Produktionsorganisation von Handwerk und  Verlag, wobei sie sich überwiegend deren Produktionsweisen bedienten. Hierbei spielte die Arbeitsteilung im Sinn der Zerlegung des Produktionsprozesses eine signifikant größere Rolle als in Handwerk und Verlag. Von diesen traditionellen Produktionsformen lässt sich die M. v.a. durch die Zahl der (ständig) Beschäftigten und die Produktionsmengen abgrenzen.
- Zumindest in Deutschland können M. darüber hinaus aufgrund ihrer juristischen Eigenschaften als staatlich privilegierte Produktionsstätten charakterisiert werden. Diese für die Einrichtung und den Betrieb einer M. erforderliche Privilegierung (Zulassung) befreite sie zugleich von den vielfältigen zünftlerischen Beschränkungen hinsichtlich Produktionsweise, Produktionsumfang, Beschäftigtenzahl und Absatz ( Zunft).
- In den M. wurden überwiegend Massenprodukte für den Bedarf der Konsumenten oder des Staates hergestellt (Textilien, Glas, Draht- und Metallwaren). Zwar war die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Manufakturen auch in ihrer Blütezeit (zwischen 1780 und 1820) sehr gering, jedoch wurde technischer und organisatorischer Fortschritt fast ausschließlich in dieser neuen Produktionsform realisiert. Als Produktionsform wurde die M. von der  Fabrik abgelöst, die sich außer durch die Beschäftigtenzahl v.a. durch den erheblich umfangreicheren Einsatz von Maschinen unterscheidet. Direkte Übergänge von M. in Fabriken sind allerdings sehr selten.

Lexikon der Economics. 2013.

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  • Manufaktur — Manufaktur: Die seit dem 17. Jh. bezeugte Bezeichnung für in Handarbeit hergestellte gewerbliche Erzeugnisse (z. B. Web , Strick und Tonwaren) und den ‹Groß›betrieb, in dem Waren in großer Zahl produziert werden, stammt aus gleichbed. frz. bzw.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Manufaktur — Eine Manufaktur (von lat. manus – Hand, lat. facere – erbauen, tun, machen, herstellen) ist ein Betrieb im Übergangsstadium vom Handwerk zur Fabrik. Manufakturen entstanden in Europa in der Frühen Neuzeit sowohl privat als auch staatlich.… …   Deutsch Wikipedia

  • Manufaktur — Werkstatt; Fabrikationsstätte; Produktionsstätte; Betrieb * * * Ma|nu|fak|tur 〈f. 20〉 1. Anfertigung mit der Hand 2. mit der Hand hergestellter Gegenstand 3. Betrieb mit Handanfertigung der Ware, Vorläuferin der Fabrik [<lat. manu factus „mit… …   Universal-Lexikon

  • Manufaktur — die Manufaktur, en (Mittelstufe) Betrieb in der Übergangsform vom Handwerk zur Fabrik Beispiel: Mein Urgroßvater hat vor hundert Jahren eine Manufaktur gegründet …   Extremes Deutsch

  • manufaktur — ma|nu|fak|tur sb., en, er, erne (tekstilvarer), i sms. manufaktur , fx manufakturhandel, manufakturvare …   Dansk ordbog

  • Manufaktur der Träume — Außenansicht des Gebäudes …   Deutsch Wikipedia

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  • Manufaktur — Tøjvare(r) …   Danske encyklopædi

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